Computertomographie

Die Computertomographie ist eine weiterführende diagnostische Methode, die mit Röntgenstrahlen arbeitet und in der Regel dann eingesetzt wird, wenn ein bestimmter Bereich des Körpers oder eine Gliedmaße genauer untersucht werden muss.

Die CT-Untersuchung kann weiterhelfen, wenn z. B. beim Pferd mit Hilfe von Anästhesien der Bereich der Lahmheitsursache identifiziert worden ist, durch die klinische Untersuchung, normales Röntgen und Ultraschall aber keine Diagnose gestellt werden konnte. Auch am Kopf ist eine exakte Diagnosestellung oft erst durch die überlagerungsfreie Darstellung der anatomischen Strukturen während der Computertomographie möglich.

Im Unterschied zum Röntgen treffen die Röntgenstrahlen bei der Computertomographie nicht auf einen Röntgenfilm, sondern werden von einem Detektor erfasst, der die Strahlung mit weitaus größerer Empfindlichkeit misst als ein Film. Durch die Rotation von Röntgenröhre und Detektorsystem in einer Ebene senkrecht zur Längsachse der untersuchten Körperregion entsteht ein horizontales Schichtbild des untersuchten Bereichs. Die Dicke der Schichtbilder kann variiert werden und lässt sich bis auf zwei Millimeter reduzieren. So entstehen sehr detaillierte Aufnahmen, in denen keine Überlagerungen der anatomischen Strukturen die Beurteilung erschweren. Darüber hinaus können gleichzeitig Knochen und Weichteilgewebe detailliert dargestellt und unterschieden werden. Unterschiedliche Graustufen im computertomographischen Bild entsprechen unterschiedlichen Dichten des Gewebes. Die Dichte einzelner Strukturen kann am Computer objektiv gemessen werden, wodurch auffällige Befunde analysiert und Gewebe sowie Organe eindeutig identifiziert werden können. Mit Hilfe der computertomographischen Bilder ist die genaue Lokalisation krankhafter Strukturen und damit eine bessere Planung des chirurgischen Vorgehens möglich, z.B. bei Pferden mit vereiterten Zähnen oder Kieferhöhlen, oder bei Hunden mit losen Knochenstücken in den Gelenken.

Zur computertomographischen Untersuchung wird der Patient in Vollnarkose auf einem speziellen Tisch gelagert, der einen millimetergenauen Einschub der zu untersuchenden Körperregion in die sogenannte "Gantry", in der sich die Röntgenröhre und das Detektorsystem befinden, ermöglicht.

Von dem zu untersuchenden Bereich werden aufeinanderfolgende Schnittbilder erstellt, die am Computermonitor bearbeitet und in Ruhe ausgewertet werden können. Die Gantryöffnung besitzt bei dem in der Tiermedizin Hochmoor eingesetzten Tomographen (Picker IQ) einen Durchmesser von etwa 70 Zentimetern.

Bei einem erwachsenen Pferd können somit die vier Gliedmaßen, der Kopf sowie der Hals bis etwa zum fünften Halswirbel untersucht werden. Bei kleineren Pferden oder Fohlen ist auch eine Untersuchung der gesamten Wirbelsäule möglich. Beim Kleintier können sämtliche Regionen des Körpers im CT untersucht werden.

Beispiele für einen sinnvollen Einsatz der Computertomographie:

 

Fall 1

Ein 10 jähriger Wallach mit einer seit 4 Monaten bestehenden Lahmheit der linken Vordergliedmaße. Das Pferd erhielt seit dem Auftreten der Lahmheit Weidegang. Durch Anästhesieren (Betäubungen) des erkrankten Beines konnte herausgefunden werden, dass die Ursache der Lahmheit im Bereich der Zehe liegt. Die Anästhesien der Gelenke waren negativ. Auf den Röntgenbildern zeigten sich keine Veränderungen.
Der Besitzer wollte nun eine endgültige Entscheidung, ob es möglich ist das Pferd erfolgreich zu behandeln, oder ob das Pferd abgeschafft werden sollte. Bei der computertomographischen Untersuchung zeigte sich ein Defekt (Loch) in der tiefen Beugesehne im Bereich des Hufes. Eine Erkrankung dieser Sehne lässt sich an der Röhre gut mit einer Ultraschalluntersuchung darstellen. Dies gelingt aber im Huf nicht, da hier die Hornkapsel eine Untersuchung verhindert. Pferde mit einer Sehnenerkrankung brauchen längere Zeit Ruhe. Da der Besitzer jetzt den Grund der Lahmheit kennt, kann er sich auf einen längeren Ausfall des Pferdes einstellen.

Fall 2

Das Dressurpferd zeigte eine seit Monaten bestehende Lahmheit der linken Vordergliedmaße. Die Anästhesie des Hufgelenkes ergab jedes Mal ein positives Ergebnis. Trotz dreimaliger Hufgelenksbehandlung durch den Haustierarzt stellte sich nur jeweils eine kurze Besserung der Lahmheit ein. Röntgenologisch zeigten sich keine Knochenveränderungen im Bereich der Zehe.
Die computertomographische Untersuchung ergab einen Gelenkflächendefekt im Bereich des Hufgelenkes, der chirurgisch angegangen werden konnte.